Organische Portraits
Lyrikband, 2021 |
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Erschienen im September 2021 im Konkursbuchverlag Claudia Gehrke, Tübingen.
207 Seiten, Klappenbroschur mit farbigen Vorsatzblättern, Fadenheftung, 13 x 20,5 cm, ISBN 978-3-88769-496-8
Klappentext:
Körperlandschaften, Körperbilder, Sprachkörper und Klangkörper, Gedichte, die fragen, was passiert, wenn unsere Körper mit Maschinen, Kybernetik oder künstlichen Organen verschmelzen. Und was ist jenseits des Lebens? Werden wir zu Cyborgs oder aber zu entgrenzten körperlosen Wolken? Archaische Vorstellungen, Aberglauben, Wissenschaft, in einer Sprache, die das Sinnliche feiert und die Schönheit im Morbigen findet. |
Organische Portraits (2021)
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8. August 2022: Hellmuth Opitz im Blog von DAS GEDICHT:
"Der 210-Seiten-Band enthält Gedichte aus 24 Jahren Schaffenszeit, und der Variantenreichtum ihrer poetischen Ansprachen ist beeindruckend. Jedes ihrer Gedichte enthält mindestens einen wirklich wahren Satz, es gibt nur wenige aktuelle Gedichtbände, die ein ähnliches Qualitätsurteil verdient haben. (...) Es ließe sich endlos zitieren. Dann doch lieber ein Ein-Wort-Fazit: wunderbar." |
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April 2022: Rolf Birkholz im Heft Nr. 82 der Literaturzeitschrift Am Erker (Münster):
"Hier geht's direkt ins Labor zur Wesensneugestaltung. 'In der Petrischale wird es früher Tag' heißt der erste Abschnitt des neuen Gedichtbands Organische Portraits von Silke Andrea Schuemmer. Er versammelt vierzehn ganz unterschiedlich lange Zyklen aus den Jahren 1997 bis 2021.
'Der Urknall zündelt kaum er ploppt nur' - gleich scheint sich ein lockerer Ton einzustellen. Der Versfluss reißt zudem sofort mit. Aber obwohl die Autorin den Ernst einer beflissenen Laborassistentin meidet, obwohl das lyrische Subjekt da einen Astronauten im Einmachglas zu erkennen meint, dort Fehlversuche mit Lehm und Silikon und in Richtung des Laboranten 'Wer hat Angst vorm weißen Mann niemand' sagt, schwingt dennoch mit, dass derlei Petri-Jünger eigentlich keinen Spaß machen. 'Wird man uns jemals sagen welche Art wir sind', bleibt eine offene Frage, nicht nur an die Zellenzüchter.
(...)
Aber so dicht ist Silke Andrea Schuemmer an ihren Themen, so tief taucht sie in deren Welten ein, mischt sie die Sphären zwischen Wissenschaft und Märchenland. Eine gewisse Lust am Morbiden scheint viele Verse zu durchziehen, verleidet indes das Lesen nicht.
(...)
Zum Abschluss kommen alle durch Körperlandschaften und andere Naturgebiete führenden Reisen dieses Bandes intensiver Poesie, der - und so soll es sein - mehr Fragen stellt als beantwortet, im Endgedicht, am Totenbett, das an die Anfangsszene anknüpft, sie relativiert: 'Wenn Augen brechen, wie man sagt, wird der letzte Blick / als Reliquie verwahrt'. Und: 'Man erwartet Wundertätiges, und niemand / wechselt jemals mehr das Tuch.' Da ploppt dann nichts mehr."
[komplett online zu lesen] |
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März 2022: Björn Hayer im Magazin BÜCHER 3/2022 über ein Gedicht aus dem Band:
"SCHNEEWERDEN
Erinnern und loslassen - Silke Andrea Schuemmers wundervolle, neue Lyrik verhandelt den letzten Abschied. Wer in Schuemmers Gedicht "in schichten bergen" spricht, hat möglicherweise einen Großteil seines Daseins hinter sich. Obgleich sich das Ich als solches nicht zu erkennen gibt und sich an keiner Stelle ausspricht, manifestiert es sich in seiner Umwelt. Aus der Rückschau verfügt es über reichlich Erinnerungen. Und selbst, was vergessen geglaubt wird, ist noch da, nämlich eingeschlossen im Eis. In seiner gläsernen Oberfläche spiegelt sich darin das Subjekt, es blickt noch einmal in sein Gedächtnis, weil der Abschied naht. Den „rest leben in die schmelze [zu] geben / und [zu] sehn dass er verweht zu schnee", erweist sich als seine letzte Aufgabe, bevor es abtritt. Ansonsten mag alles getan sein, worauf gerade die Dominanz der Partizipien hinweist ("gefriert", "zersetzt", "gepresste"). Und während sich das lyrische Ich zurückbesinnt und die Spuren im Eis als Landkarte einer Biografie beschaut, wird die Existenz auf einmal leicht, weswegen der Text - ganz elliptisch - mit den beiden Infinitiven "federn / schweben" ausklingt. Nicht zuletzt die Nebulösität der nichts Konkretes über eine Person verratenden Miniatur verleiht dem Poem eine Allgemeingültigkeit. Es zeigt, dass jede Vita sich aus den titelgebenden Schichten zusammensetzt und davon immer auch etwas zurückbleibt. Wir haben es folglich mit einem äußerst weisen Gedicht zu tun, das sich im buchstäblichen Sinne als poetisches Denkmal bezeichnen lässt." |
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17. Juni 2022: In der 56. Folge ihres deutsch-tschechischen Poesiedialogs im Blog von DAS GEDICHT bespricht Klára Hůrková mein Gedicht "Pausenbrote einer Hungerkünstlerin (1)" und hat es auch gleich übersetzt. |
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